Warndtdomführung beim Warndt-Weekend 2014

„Dass Ihr so e scheen Kirch hann!“


Im Rahmen des Warndt-Weekends lud die Pfarrgemeinde Lauterbach am Sonntag, 1. Juni 2014, um 15 Uhr zu einer Kirchenführung in den „Warndtdom“ St. Paulinus ein. Rudi Blechschmidt traf sich mit etwa 50 Interessenten aus benachbarten Orten diesseits und jenseits der ehemaligen Grenze am „Glockentürmchen“ vor der Kirche und erzählte zuerst von den 150 Jahren, als Lauterbach noch keine Kirche hatte, sondern der französischen Pfarrei Creutzwald angegliedert war.  Eine schwere Zeit! Damals diente eine ähnliche Glocke in einem Holzgerüst, das mitten im Dorf stand, sowohl religiösen als auch zivilen Zwecken; sie läutete zu den üblichen Gebetszeiten und rief zum Gottesdienstbesuch oder um Hilfe bei einem Unglück im Dorf.


Zum Besuch der Messe in Creutzwald nahmen die Lauterbacher einen Kirchweg von 1 Stunde zu Fuß oder bestenfalls mit dem Pferdewagen auf sich, ebenfalls zu Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen – bei Wind und Wetter und Eis und Schnee. Und unterwegs oft unangenehme Grenzkontrollen. Und das auf dem Hin- und Rückweg! Endlich 1860 konnte die erste Lauterbacher Kirche eingesegnet werden, die aber im Jahr 1900 für die inzwischen 1270 Einwohner schon wieder zu klein war. Schon damals begann die Planung für eine größere Kirche.

 

Ende April 1911 konnte mit dem Bau begonnen werden und schon am Sonntag nach dem Fest des hl. Paulinus, 1.September 1912, wurde das neue Gotteshaus eingesegnet, eine fast unglaublich kurze Bauzeit für das mächtige Gebäude mit 40 m Höhe, 20 m Breite und 42 m Länge.

Trotz der kurzen Bauzeit gibt es sowohl an den Außenmauern als auch im Innern großartige Steinmetzarbeiten zu bewundern. Die Fassade ist in drei Stockwerke aufgeteilt, die durch Gesimse und Scheinarkaden gegliedert sind. Am unteren Gesims erkennt der aufmerksame Betrachter 77 ganz unterschiedliche Köpfe, jeder sorgfältig aus Sandstein gearbeitet.

 

Im Innern beherrscht ein überlebensgroßes Fresko von Christus mit einer Gloriole den weiten Kirchenraum. Wer sich weiter umschaut, kann 12 mächtige Säulen mit prächtigen Kapitellen, wieder 36 Kopfkonsolen, sorgfältige gearbeitete bunte Glasfenster, die Seitenaltäre und eine besonders große Späthorgel bewundern.

Viel zu viele Besonderheiten, als dass man alles bei einem einführenden Rundgang hätte erläutern können! So war es ein guter Abschluss dieser Kirchenführung, als Ortwin Kronser mit unserer Präsentation „100 Jahre 'Warndtdom' St. Paulinus“ einige Details wie Kapitelle, Kopfkonsolen und Ausschnitte von den Fenstern vergrößert in einer Zusammenfassung vorführte.

 

Viele Besucher verabschiedeten sich mit Dank und der Bemerkung zu bedauern, unseren wunderschönen „Warndtdom“ nicht schon vorher besucht zu haben, sie hätten sich aber nicht vorstellen können, dass in dem kleinen Lauterbach ein so besonderes Gotteshaus steht.

Christa Blechschmidt

Weitere Fotos zur Warndtdomführung unter: Fotogalerie > St. Paulinus - Lauterbach > Kirche St. Paulinus

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