Pilgergruppe Warndt unterwegs auf dem Jakobsweg in der Schweiz

"Unterwegs sein" auf dem Jakobsweg - das bietet uns Menschen wonach wir suchen: Ruhe und inneren Frieden, sich Zeit nehmen, Abstand gewinnen und auf dem langen, steinigen Weg zu sich selbst finden. Eine der offiziellen Routen des Jakobsweges, dessen Endziel das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela ist, führt durch die schweizer Kantone Nidwalden (NW) und Obwalden (OW). Als neunzehnköpfige Pilgergruppe Warndt waren wir auf dem Wegabschnitt von Stans über Flüeli-Ranft und Sachseln bis nach Lungern unterwegs.

Am 31. Juli reiste unsere Gruppe per PKW und zwei Kleinbussen mit Pfarrer Patrik Altmeyer, Martin Schuh und Matthias Schmitt als Fahrer ins Berner Oberland (BE) an. Am Brünigpass nahmen Ursula und Ortwin Kronser die Gruppe in Empfang und geleitete sie zu den Quartieren in Hasliberg-Hohfluh. Nach Kaffee, Kuchen und Begrüßungssekt folgte am Abend ein zünftiger Grill- und Lagerfeuerabend auf dem Bergbauernhof Beutefluh. Bei der BergbauernfamilieErnst Willi  begegnete unserer Gruppe zum ersten Mal die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der einheimischen Bevölkerung, die wir auch in den Folgetagen am Weg immer wieder erleben durften.

Der 1. August, Nationalfeiertag in der Schweiz, begann für uns mit Wecken um 6 Uhr, Frühstück um 7 Uhr und Fahrt nach Stans (NW), dem Startort unserer Pilgerwanderung. Den Morgenimpuls in der Pfarrkirche St. Peter und Paul Stans übernahmen Patrik Altmeyer und Iris Schmitt. Dann holte Monika Egelhof die Stempel des Pfarramtes Stans für unsere Pilgerpässe ein, und Ulla Decker entzündete in der Kapelle Maria unter dem Herd die erste von vielen im Rucksack mitgeführten Opferkerzen.

Um 9.30 Uhr brachen wir dann zu unserer ersten Wanderetappe auf, die es in sich hatte: Auf der rund 18 km langen Route in voralpinem Gelände, entlang wilder Bergbäche, durch Weideland, Wälder und bewaldete Steilhänge wechselten Aufstiege und Zwischenabstiege immer wieder ab.  Insgesamt addierten sich die Aufstiegspassagen auf 510 Höhenmeter, die Abstiege auf 480 Höhenmeter.

Unterwegs verweilten wir zum geistigen Impuls in Lied und Wort in sieben weiteren Kapellen. Auf der  recht anspruchsvollen Wegstrecke mussten wir bis an die Grenzen unserer körperlichen Leistungsfähigkeit gehen. Doch interessante Begegnungen am Rande und unsere gute Gemeinschaft waren der Preis für den Schweiß, den wir während der neunstündigen Pilgerwanderung vergossen haben, und in der abendlichen Runde im Quartier in Sachseln (OW) waren die Mühen des Tages schnell vergessen. Zur Abrundung eines gelungenen Pilgertages wurden wir Zeugen zahlreicher Höhenfeuer und Feuerwerke, die zur Feier des Nationalfeiertages der Schweiz den Abendhimmel rund um Sachseln und den Sarner See bis in die Nacht hinein erhellten.

Unsere zweite Pilgeretappe begannen wir am nächsten Morgen mit einem Besuch des Grabes des hl. Bruder Klaus. Die Gebeine dieses schweizer Nationalheiligen Nikolaus von Flüe ruhen seit 1672 im Hauptaltar in der Wallfahrtskirche Sachseln.

Nach dem Morgenimpuls für diesen Tag starteten wir dann unsere Pilgerwanderung von Sachseln nach Lungern (OW). Diesmal führte die 16 km lange Route überwiegend entlang ruhender Seen: zunächst am Ufer des Sarner Sees, später entlang des Lungerner Sees. Dazwischen gab es allerdings wieder eine steile Höhenstufe von 225 m zu ersteigen. Am Weg luden wiederum vier Kirchen und Kapellen zum Gebet ein. Die Etappe endete mit fast 100 Treppenstufen hinauf zur Kirche Herz Jesu Lungern.

Zum Abschluss unseres viertägigen Unternehmens 'Via Jacobi Schweiz 2014' feierten wir mit Pfarrer Altmeyer in der Kapelle St. Christophorus in Hasliberg-Hohfluh (BE) gemeinsam mit einheimischen Christen die Sonntagsmesse. Den besonderen Charakter dieser Eucharistiefeier unterstrichen wir durch unsere Lieder, die Matthias Schmitt mit seiner Gitarre begleitete, und durch unsere eigens für diese Pilgerwanderung angefertigte Pilgerfahne.

In seiner Ansprache erinnerte Pfarrer Altmeyer an die vielen eindrucksvollen Begegnungen und emotionalen Momente in dieser wunderschönen Seen- und Bergwelt, in der wir die Schöpfung und Liebe Gottes auf besondere Weise erleben durften. Er dankte allen Pilgern für den freundschaftlichen Zusammenhalt und die liebevolle gegenseitige Unterstützung bei der Pilgerwanderung, bei der für uns der Weg zum wichtigsten Ziel unserer Reise in die Schweiz geworden war, wo wir Zeit fanden, diesen wunderschönen Flecken Erde - ein Geschenk Gottes - im Schritttempo zu erwandern.

Fotos: Ortwin Kronser (3), Martin Schuh (1)

Text: Ortwin Kronser

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