Die Johanneskirche ist weiter vom Verfall bedroht

Sie ist 117 Jahre alt und eines der Saarbrücker Wahrzeichen: die Johanneskirche.
1,7 Millionen haben die evangelische Kirchengemeinde und ihr Bauverein bereits in die Sanierung investiert.
Doch das reicht nicht.

Durchatmen. Lachen. Klatschen. Der Turm der Johanneskirche war nach gut zehn Jahren endlich wieder in einem Zustand, der es erlaubte, alle vier Glocken schwingen zu lassen. Und das pünktlich zu Weihnachten. Und dann kam auch noch das Gerüst, das dem Turm lange zur Haut geworden war, weg. Endlich. Wunderbar.

Wunderbar? Ja, schon, sagt Regine Eichholz, aber mit dem Gerüst sei auch die Spendenbereitschaft geschwunden.

Regine Eichholz ist zweite Vorsitzende des Bauvereins Johanneskirche. „Es ist dramatisch, wie die Spendenfreudigkeit abgenommen hat, weil die Kirche so aussieht, als wenn alles gut wäre“, sagt sie. Es sei aber nicht alles gut. Die Kirche sei noch lange nicht gerettet.

Es sei nicht fünf, es sei drei Minuten vor zwölf, hatte der Bauverein schon vor Jahren gesagt – und gewarnt: „Die Saarbrücker Johanneskirche ist massiv vom Verfall bedroht. Das Wahrzeichen mitten in der Saarbrücker City kann nur mit riesigen Anstrengungen und durch eine umfassende Restaurierung gerettet und erhalten werden.“

Der Verein und die St. Johanner Kirchengemeinde machten damals schon klar: Das Geld, das die Kirche zur Verfügung habe, reiche nicht aus, um diese „Herkules-Aufgabe“ zu bewältigen. Es brauche „beherzte Bürgerinnen und Bürger“, Menschen, die spenden und sich im Bauverein Johanneskirche engagieren.

1,7 Millionen Euro hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren an der Südseite der Kirche (zur Saarbahnhaltestelle hin) und am Turm verbaut, erklärte der für Finanzen und Gebäude zuständige Kirchmeister Lutz Albersdörfer. Unter anderem sind auch die Glocken neu befestigt worden, und die Klöppel wurden ausgetauscht. „Wir hatten Angst, dass die rausspringen“, sagte Albersdörfer. Rund eine Million Euro hat die Gemeinde selbst aufgebracht, 700 000 Euro kamen vom Land, vom Bund und von der Denkmalpflege, sagt der Kirchmeister.

Es sei viel geleistet worden, sagt Regine Eichholz, aber eben nicht genug. „Wir brauchen noch mindestens 1,8 Millionen Euro“, teilte sie gestern auf Anfrage mit. Das Geld werde vor allem für die Sanierung der Nordseite (zum Nauwieser Viertel) und der Apsis gebraucht.

Man hoffe wieder auf finanzielle Hilfe vom Land, sagt Regine Eichholz. Die Stadt Saarbrücken habe bisher nichts für das Bauwerk tun können. Und die Gemeinde rechne auch nicht damit, dass sich das ändert. Anträge ans Land seien gestellt. Parallel werbe man um private Spenden. Das brauche Zeit, sagt Regine Eichholz. Deshalb sind weitere Bauarbeiten „auf 2016 verschoben“, teilt sie mit. Dann, so hofft sie, wird wieder ein Gerüst aufgebaut.

Der Bauverein Johanneskirche kümmert sich um die Sanierung des 1898 errichteten Gotteshauses. Der Verein ist zu erreichen über die evangelische Kirchengemeinde St. Johann, Evangelisch-Kirch-Straße 27, 66111 Saarbrücken, Telefon (0681) 3 12 61, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Dort kann man auch anfragen, wenn man die Kirche für Konzerte oder Feierlichkeiten mieten will.

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.